Kinderbeistände sorgen dafür, dass die Wünsche und Interessen des Kindes vor Gericht und anderen Behörden gehört werden.
Worum geht es?
Wenn sich deine Eltern trennen oder scheiden lassen, kommt es auch vor, dass sie sich nicht einig sind, wie es weitergehen soll. Zum Beispiel wer in der Wohnung bleibt oder wer das Auto bekommt. Oder sie streiten um das Geld.
Vor allem geht es aber um dich!
- Bei wem du hauptsächlich leben sollst
- Wie oft du deine Mama oder deinen Papa sehen kannst
- Wie lange die Besuche sein sollen
Manchmal auch in welche Schule du gehen sollst oder wie das mit den Besuchen bei Oma oder Opa sein soll oder wo z.B.: dein Hund oder deine Katze in Zukunft leben sollen und anderes mehr. Für die Kinder ist das eine sehr schwere und traurige Situation.
Wenn sich deine Eltern nicht einigen können
…entscheidet eine Richterin oder ein Richter, wie es weitergehen soll. Die Richterin oder der Richter müssen aber so entscheiden, wie sie glauben, dass es für dich am besten ist. Aber was ist das Beste für dich? Deine Eltern haben dich sehr lieb und möchten möglichst viel Zeit mit dir verbringen. Wahrscheinlich fällt es dir nicht leicht, über deine Ängste zu reden. Du möchtest deine Mama oder deinen Papa nicht kränken oder ärgern, wenn du ehrlich sagst:
Deshalb beschließen viele Richterinnen und Richter, dass du einen sogenannten »Kinderbeistand« bekommst. Und du hast das Glück, zu den Kindern zu gehören, die einen Kinderbeistand bekommen!
Und das Wichtigste
Dein Kinderbeistand ist nur für dich da und er darf nichts von dem, was du ihm sagst oder fragst, weitererzählen. Nicht deiner Mama, nicht deinem Papa, nicht der Richterin oder dem Richter, und auch sonst niemandem.
Aber dann gibt es noch etwas:
Bevor die Richterin oder der Richter entscheidet, gibt es eine sogenannte Gerichtsverhandlung. Da sagen alle Erwachsenen, was sie glauben, was für dich das Beste ist. Aber die Richterin oder der Richter wollen auch deine Meinung und deine Wünsche wissen. Wenn du und dein Kinderbeistand über alles, was dir wichtig ist, gesprochen habt, kannst du dir überlegen, ob du der Richterin oder dem Richter und deinen Eltern etwas sagen oder sie um etwas bitten möchtest. Deine Gedanken und Wünsche schreibt dann dein Kinderbeistand mit dir zusammen auf und liest es dann bei der Verhandlung vor. Alle Erwachsenen müssen still sein und zuhören. Vielleicht können sich deine Eltern dann doch einigen. Und wenn nicht, ist es für die Richterin oder den Richter dann leichter, eine Entscheidung zu treffen, die für dich gut ist und die deinen Wünschen entspricht.
Was ist und tut dein Kinderbeistand?
Dein Kinderbeistand ist eine Frau oder ein Mann, die/der sich gut mit Kindern auskennt und weiß, wie schwer es ist, wenn sich Eltern trennen und dann vor Gericht streiten.