Kinderbeistände sorgen dafür, dass die Wünsche und Interessen des Kindes vor Gericht und anderen Behörden gehört werden.
Worum geht es?
Wenn sich Eltern trennen oder scheiden lassen, kommt es auch vor, dass sie sich nicht einig sind, wie es weitergehen soll. Zum Beispiel, wer in der Wohnung bleibt oder wer das Auto bekommt. Oder sie streiten um das Geld.
Vor allem geht es aber auch …
- Bei wem der/die Jugendliche hauptsächlich leben soll
- Wie oft der/die Jugendliche den anderen Elternteil sehen kann und
- Wie lange die Besuche sein sollen
Manchmal auch, in welche Schule der/die Jugendliche gehen soll oder wie das mit den Besuchen bei Oma oder Opa sein soll oder wo z.B.: der Hund oder die Katze in Zukunft leben sollen und anderes mehr. Für alle Kinder ist das eine sehr schwierige und traurige Situation, egal ob sie noch klein oder schon Jugendliche sind.
Wenn sich die Eltern nicht einigen können
…entscheidet eine Richterin oder ein Richter, wie es weitergehen soll. Die Richterin oder der Richter müssen aber so entscheiden, wie sie glauben, dass es für dich am besten ist. Aber was ist das Beste für dich? Deine Eltern haben dich sehr lieb und möchten möglichst viel Zeit mit dir verbringen. Wahrscheinlich fällt es dir nicht leicht, über deine Ängste zu reden. Du möchtest deine Mutter oder deinen Vater nicht kränken oder ärgern, wenn du ehrlich sagst:
Während sich die Erwachsenen in einem Gerichtsverfahren Unterstützung durch Rechtsanwälte holen können, wurden Kinder und Jugendliche früher mit ihren Anliegen lange Zeit alleine gelassen. Deshalb hat die UNO festgelegt, dass Kinder und Jugendliche, deren Eltern vor Gericht streiten, ebenfalls das Recht auf Unterstützung haben. Aus diesem Grund hat das österreichische Parlament 2009 beschlossen, dass diese Kinder und Jugendlichen einen sogenannten »Kinderbeistand« bekommen können. Und du hast das Glück, zu diesen Jugendlichen zu gehören!
Und das Wichtigste
Der Kinderbeistand ist nur für dich da und er darf nichts von dem, was du ihm sagst oder fragst, weitererzählen. Nicht deiner Mutter, nicht deinem Vater, nicht der Richterin oder dem Richter, und auch sonst niemandem.
Aber dann gibt es noch etwas:
Bevor die Richterin oder der Richter entscheidet, gibt es eine sogenannte Gerichtsverhandlung. Da sagen alle Erwachsenen, was aus ihrer Sicht das Beste für dich ist. Aber die Richterin oder der Richter wollen auch deine Meinung und deine Wünsche hören. Wenn du und dein Kinderbeistand über alles, was dir wichtig ist, gesprochen habt, kannst du dir überlegen, ob du der Richterin oder dem Richter und deinen Eltern etwas sagen oder sie um etwas bitten möchtest. Deine Gedanken und Wünsche schreibt dein Kinderbeistand mit dir zusammen auf und liest es dann bei der Verhandlung vor. Alle Erwachsenen müssen still sein und zuhören, während der Kinderbeistand deine Botschaft vorbringt. Vielleicht können sich deine Eltern dann einigen. Und wenn nicht, ist es für die Richterin oder den Richter dann leichter, eine Entscheidung zu treffen, die für dich gut ist und deinen Wünschen entspricht.
Was ist und tut ein Kinderbeistand?
Dein Kinderbeistand ist eine Frau oder ein Mann, die/der sich gut mit Jugendlichen auskennt und weiß, wie schwer es ist, wenn sich Eltern trennen und dann vor Gericht streiten.